Das
Ei des Columbus
Der erste "Harry Potter" von
Chris Columbus
Nach dem allumfassenden Marketingfeldzug im Vorfeld des Filmstarts hatte
man sich ja auf einiges gefaßt gemacht. Auf das, was man dann im Kino
tatsächlich zu sehen bekam, hatte man kaum mehr zu hoffen gewagt: ein
großartiges Kinomärchen ohne
Verflachung
und Einkitschung der Buchvorlage.
Ebenso
spielfreudig und reich
an
phantasievollen Details, ebenso vielschichtig und differenziert wie
Autorin Joanne K. Rowling machte sich Regisseur Chris Columbus ("Kevin -
Allein zuhaus") ans Werk, freilich unter ständiger Aufsicht der
'Schöpferin'. Mit den Erwartungen von Millionen von Lesern im Rücken ist
das in der Tat, wenn der Scherz hier erlaubt ist, die Suche nach dem Ei
des Columbus. Sie hat sich gelohnt. Der erste Teil der zahlreichen
geplanten "Harry Potter"-Verfilmungen bleibt sehr nah am Buch und
entfaltet trotzdem gehörig eigene Kraft. Viel Action gibt es, die
Highlights des Romans sind alle effektvoll, aber nicht angeberisch in
Szene gesetzt (der erste Besenflug, sich verändernde Treppenhäuser usw.).
Der Kampf der Guten gegen das Böse gerät zum äußerst packenden und
gruseligen Showdown (weshalb man Kindern unter 8 auf jeden Fall noch ein
wenig vertrösten sollte). Und dann ist da die rundum gelungene Besetzung
der Rollen. Der weise, gütige Schulrektor Dumbledore, die strenge, aber
doch auch wohlwollende Mrs. McGonagall; der fiese Lehrer Snape und
natürlich der gemütliche Riese Hagrid: im Film sind sie schlicht so, wie
man sie sich beim Lesen vorgestellt hat. Und vor allem die Kinder: Harry,
Ron und Hermine, die mehr und mehr zum Trio werden, spielen charmant und
unprätentios. Sie sind weder nur 'süß' noch zu abgeklärt für ihr Alter.
Daniel Radcliff als Harry Potter läßt wirkt einfach natürlich, wenn er im
Hof der Zauberschule seine Eule steigen läßt, wenn er auf dem Besen nach
dem goldenen Schnatz jagt oder für eine Rüge ins Rektorat gerufen wird.
Wie Columbus das gelungen ist: ob Magie im Spiel war?
Fabian Thommsen
Harry
Potter und der Stein der Weisen
von Chris Columbus - USA
2001, 142 min |
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mit Daniel
Radcliffe, Rupert Grint, Maggie Smith, Ian Hart, Alan Rickman, Emma
Watson, Robbie Coltrane, Tom Felton, Richard Harris u.a. |
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