Ein Epos von
Freundschaft und Mut
Peter Jacksons packender "Herr der
Ringe"-Auftakt
Dieser J.R.R.Tolkien muß ein Wahnsinniger gewesen sein: Als (Noch-)Nichtleser
der weltweit kultisch verehrten Romantrilogie hat den Autor dieser Zeilen
im Kino zunächst und vor allem der Umfang der tolkienschen Erfindung
beeindruckt: Eine ganze neue Welt hat der englische Geschichtsprofessor
erschaffen, mit mehreren Ländern, vielen Völkern, eigens kreierten
Sprachen - und dann diesen archaischen Mythos der Ringe, die diese Welt
beherrschen. Vor allem der EINE Ring: die Völker dieser Welt "zu binden
und zu knechten." Dem finsteren Herrscher Sauron verlieh er
uneingeschränkte Macht, bis er in einer Schlacht dann doch besiegt wurde.
Jahrhunderte später taucht der Ring wieder auf und gerät ausgerechnet an
einen harmlosen, friedlichen Beutlin, noch kaum ein erwachsener Mann. Mit
Hilfe des gütigen Zauberers Gandalf muß Frodo Beutlin den Ring
fortschaffen, am besten zerstören - denn andernorts schickt sich auch
Sauron an, wieder Gestalt anzunehmen. Schon sind seine Gehilfen unterwegs,
den Ring zu finden. Und sie sind viele.
Die Reise, die Frodo mit drei Kameraden nun antritt, führt hinaus aus dem
Auenland, durch ganz Mittelerde, durch finstere Minen und zu Elbenvölkern.
Der Ring zieht das Böse an, und so müssen sich auch die Guten schließlich
organisieren, um den Kampf gegen Sauron und seine Völker nicht zu
verlieren.
Manchem mag so eine Geschichte, so ein Film allzu fantastisch, allzu
weltfern scheinen. Tatsächlich aber richtet sich der "Herr der Ringe"-Epos
an Grundfeste
des Menschseins: es geht um das Ringen gegen falsche
Versuchungen, um den Reiz der Macht, vor allem aber um Freundschaft und
Mut.
Regisseur Peter Jackson hat für all das eine überwältigende filmische
Sprache gefunden: Mythische Landschaften, archaische Bilder, großartige
Musik. Jackson hat die modernsten Künste der Filmtechnik eingesetzt, um
atemberaubende Szenen zu schaffen - ohne daß man ständig denkt: wow, was
für ein Effekt! Im Gegenteil: dieser Film entwickelt einen Sog, der noch
lange nach dem Kinobesuch weiterwirkt. Man ist froh, nicht Frodo zu sein,
aber beglückt, seine Abenteuer (im Kinosessel) mitzuerleben.
Ein gewaltiges archaisches Märchen für Erwachsene (und auf keinen Fall ein
Kinderfilm!).
Hartmut Burggrabe
Der Herr
der Ringe - Die Gefährten
von Peter Jackson -
USA/Neuseeland 2001, 165 min |
°°°°° |
mit Elijah
Wood, Ian McKellen, Cate Blanchett, Liv Tyler uvm. |
was
bedeutet
unsere Wertung? |
|