KURZKRITIK

Anarchie in Bamberg
Ben Verbongs "Das Sams" nach Paul Maar
Diese Geschichten schrien förmlich nach Verfilmung. Paul Maars Bücher vom Sams, das am Samstag kommt, wenn am Sonntag die Sonne schien, es am Donnerstag donnerte, am Freitag frei war und auch
die übrige Woche alles seine Richtigkeit hatte, sind längst Klassiker der Kinderliteratur, kaum ein Kind, das sie nicht kennt. Vor Jahren gab es einmal eine Fernsehfassung der Augsburger Puppenbühne, gegen eine Realverfilmung fürs Kino sperrte sich Paul Maar aber bislang immer. Bis der Regisseur Ben Verbong auftauchte. Mit ihm fühlte sich Maar sofort auf gleicher Wellenlänge, er wollte, so Maar, keinen plumpen Klamauk inszenieren, sondern die (natürlich äußerst unterhaltsame) Entwicklungsgeschichte eines schüchternen, zurückhaltenden Mannes, der auf ein rotzfreches, sehr direktes und sich nicht um Regeln und Benimm kümmerndes Wesen, eben das Sams, trifft. Verbong bekam den Zuschlag. Aus den bisher erschienen vier Sams-Bänden wurde gemeinsam ein Drehbuch entwickelt. An dieser Entscheidung hat Paul Maar sehr gut getan. Dem Regisseur gelang es tatsächlich, die brillante Komik der Buchvorlagen ins Kino zu übertragen. Das Sams wird nicht zum Quatschmacher, es behält seinen Anarchismus. ChrisTine Urspruch spielt es in köstlicher Verrücktheit. Und dann ist da vor allem Ulrich Noethen als Herr Taschenbier. Dieses Duo, erweitert um Eva Mattes als Zimmerwirtin Frau Rotkohl und Armin Rohde als schräger Freund Mon (siehe Foto), bereitet nicht nur Kindern Vergnügen. Die Wunschpunkte des Samses sorgen immer wieder für herrlich peinliche und lustige Situationen, etwa wenn sich das Sams wünscht, daß Taschenbier im pikfeinen Lokal beginnt zu tanzen. Oder wenn Taschenbier sich Schnee in sein Zimmer wünscht und plötzlich ein Eisbär hinterm Schrank auftaucht. Wer mit Kindern in diesen Film geht, bekommt noch Tage später die Szenen wieder und wieder erzählt. Und man selbst erinnert sich auch gerne daran.
Lisa d'India
 

Das Sams
von Ben Verbong - BRD 2001, 103 min

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mit Ulrich Noethen, ChrisTine Urspruch, Armin Rohde, Aglaia Szyszkowitz, Eva Mattes, August Zirner

was bedeutet
unsere Wertung?

 

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