KURZKRITIK

George und seine Spießgesellen
Steven Soderberghs "Ocean's Eleven"
Müßte man diesen Film in einem Wort beschreiben, so wäre das: lässig. Lässig hat Steven Soderbergh die Story in Szene gesetzt, lässig sind Kamera und Schnitt, lässig ist der Soundtrack des Films - und lässig sind vor allem seine Protagonisten. Da ist Danny Ocean (George Clooney), der, frisch aus dem Knast entlassen, nichts besseres zu tun hat, als auf direktem Weg seinen alten 'Kollegen' Rusty (Brad Pitt) aufzusuchen und ihm einen wahnsinnigen Vorschlag zu unterbreiten: Ocean plant, die drei größten und folglich auch sichersten Spielcasinos von Las Vegas auszuhebeln. Die Geldreserven am anvisierten Tag sollen bei 163 Millionen Dollar liegen. Die Geldreserven zu knacken ist allerdings schlicht ein Ding der Unmöglichkeit. Genau das reizt die Gauner aber, und in der Folge casten sie sich aus weiteren Spinnern eine Allroundmannschaft zusammen: Ocean's Eleven eben. Einschließlich eines schwerreichen Erzfeindes des Casinozampanos, der der Crew das Geld für die Vorbereitungen vorschießt. Die Gauner machen sich also ans Werk: der Coup wird bis ins letzte geplant. Oceans wahre Beweggründe kommen dann auch noch ans Licht: Seine Exfrau Tess (Julia Roberts) hat während seines Gefängnisaufenthalts den Partner gewechselt. Ihr Neuer: eben jener berüchtigte Casinochef Terry Benedict (Andy Garcia). Das Roulette kann beginnen.
Steven Soderbergh muß der Welt nichts mehr beweisen: Mit "Erin Brockovich" und "Traffic" gelangen ihm in den letzten Jahren zwei mehrfach oscargekrönte Streifen, die bei Kritik und Publikum gleichermaßen gut ankamen. Nach der doppelt geglückten Verbindung von politischem Anspruch und Unterhaltung war ihm nun wohl nach etwas Leichterem. Den alten Sinatra-Film "Frankie und seine Spießgesellen" nahm sich Soderbergh zur Vorlage. Souverän verlieh er dem Drehbuch mehr Komplexität und ließ seine Starbesetzung glänzen: Clooney, Pitt und die anderen Spießgesellen sind Gentlemen, liefern sich spritzige Dialoge - kein Zuschauer käme auf die Idee, ihre Pläne für nicht rechtmäßig zu halten. Sie sind im Recht, weil sie cool sind.
Nach zwischenzeitlichen Längen kommt der Film dann zum Abend des Einbruchs. Und nun präsentiert Soderbergh dem Publikum immer wieder überraschende Wendungen. Der unwahrscheinlichste aller geplanten Coups schickt sich an, Realität zu werden. Die Eleven des Danny Ocean machen sich bravourös ans Werk. Auch wenn Gegenspieler Terry Benedict Lunte riecht - eins bleiben die Jungs dabei immer: lässig.
Guido Schenkel

Archiv: Interview mit Steven Soderbergh zu seinem letzten Film "Traffic" (2001)
 

Ocean's Eleven
von Steven Soderbergh - USA 2001, 116 min

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mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Andy Garcia, Julia Roberts, Casey Affleck, Scott Caan, Don Cheadle, Elliott Gould

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